Montag, 13. Mai 2024

Paywalls sind allgegenwärtig, wie auch dieser Ausschnitt aus der neuen Burda-Kampagne zeigt. Während die Branche größtenteils an das Potenzial von Paid Content glaubt, will Burda auf kostenfreie (werbefinanzierte) News setzen - Abb.: Screenshot

Kein Paid Content: Burda wirbt für kostenfreie Digital-Angebote

Entgegen dem allgemeinen Branchen-Trend will Hubert Burda Media offenbar weiterhin auf kostenfreie Digital-Angebote und nicht auf Paid Content setzen. Die Digitalauftritte von Marken wie Focus, Bunte, Chip und TV Spielfilm kommen seit jeher ohne Bezahlschranke aus, während andere Medienmarken damit bis zu sechsstellige Abonnenten-Zahlen und teils Millionenumsätze erzielen. Burda will nun ein Zeichen setzen, dass die Inhalte der hauseigene Online-Portale weiterhin kostenfrei lesbar bleiben.

Dazu startet das Unternehmen unter dem Dach von Focus Online die Kampagne „News ohne Ende“. Die Werbemittel tragen den Zusatz „Keine Paywall. Keine Kosten.“ Die Kampagne wird über die Digital-Auftritte der hauseigenen Medienmarken sowie über TV-Spots bei ProSiebenSat.1 und als Out-of-Home-Werbung ausgespielt.

„Sicher haben auch andere Geschäftsmodelle ihre Berechtigung“, sagt Florian Festl, Chefredakteur von Focus Online. „Gleichzeitig leitet uns die Überzeugung, dass hochwertige Non-Paid-Portale in der deutschen Nachrichtenlandschaft systemrelevant sind."

Burda-Studie deutet geringe Zahlungsbereitschaft für Online-News an

In Vorbereitung auf die Kampagne hatte Burda mit einer laut eigenen Angaben repräsentativen Studie die Zahlungsbereitschaft für Nachrichten-Inhalte erfragt. Laut Unternehmensangaben wurde von 83 Prozent der Befragten keinerlei Zahlungsbereitschaft geäußert. 81 Prozent seien gar „genervt“ von Paid-Inhalten, während 76 Prozent Werbung im Umfeld von News akzeptieren würden, solange die Nachrichten an sich kostenlos zugänglich sind.

Andere Studien zeigen zwar eine höhere Zahlungsbereitschaft für Medien-Abos im Allgemeinen (wie beispielsweise eine Untersuchung der Score Media Group, der zufolge 84 Prozent der Haushalte in Deutschland mindestens ein kostenpflichtiges Medien-Abo besitzen). Doch scheint sich diese Zahlungsbereitschaft eher auf Entertainment-Inhalte (z.B. Streaming, Gaming) denn auf Nachrichten zu beziehen. Eine andere Studie, die sich gezielt dem Nachrichten-Sektor widmet, ist der Reuters Digital News Report. Dieser findet wie auch die Burda-Untersuchung eher geringe Werte für die Zahlungsbereitschaft für News (mehr dazu hier).

Dem gegenüber steht, dass die Paid-Content-Umsätze der Verlagsbranche konstant wachsen. Der Medienverband der freien Presse prognostiziert für 2024 einen Paid-Content-Umsatz von mehr als 1,4 Mrd. Euro (davon 900 von Zeitungsverlagen und 540 Mio. Euro von Publikumszeitschriften). Große Marken wie Bild, Spiegel, Die Zeit, Welt, Süddeutsche Zeitung und Frankfurter Allgemeine Zeitung können für ihr Paid-Content-Geschäft bereits Abonnenten-Zahlen in sechsstelliger Höhe vorweisen. Regional- und Lokalzeitungen bewegen sich in der Spitze im mittleren fünfstelligen Bereich. Doch das Wachstum vieler Titel in diesem Bereich hatte sich zuletzt merklich abgeschwächt – sowohl aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, als auch aufgrund hoher Churn-Quoten, also hoher Kündigerzahlen.

Trotz der zuletzt herausfordernden Rahmenbedingungen gibt es nur noch wenige Verlage, die komplett auf Paid Content verzichten. Zumindest Burda will diesen Kurs offenbar weiter fortsetzen und eher auf Werbefinanzierung setzen.

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