Am 28. und 29. August 2023 veranstaltete der Medienverband der freien Presse (MVFP) zum 15. Mal seinen Distribution Summit. Im Empire Riverside Hotel in Hamburg wurde den knapp 150 Teilnehmenden ein umfangreiches Programm rund um die Themen Pressevertrieb, Paid Content, Digitalstrategien und Abo-Modelle geboten. DNV war als Medienpartner ebenfalls vor Ort und hat im Folgenden fünf Erkenntnisse aus den Vorträgen zusammengefasst:

1. Verlage müssen Erlösströme diversifizieren

Print bleibt, denn viele Menschen schätzen weiterhin die Haptik von Magazinen, berichtete Bianca Pohlmann, Geschäftsführerin der Funke Mediengruppe, in ihrer Keynote zur Eröffnung des Veranstaltungstages. Jedoch sei es wichtig, die Erlösströme zu diversifizieren – gerade im Digitalen.

Darüber hinaus wird die reine News kein zukunftsfähiges Geschäftsmodell mehr sein. Verlage sollten auf Emotionalität setzen, um die Menschen abzuholen, sowie Hintergründe und Zusammenhänge erläutern.

2. Content + Services stärken Kundenbindung

Ein erfolgversprechender Ansatz, um mehrere Erlössäulen aufzubauen sowie die Kundenbeziehungen zu stärken, ist die Schaffung von zusätzlichen Serviceangeboten. Dafür müssen Verlage zunächst die Befindlichkeiten ihrer Nutzer verstehen.

So bietet sich schließlich die Chance, nicht nur ein Bedürfnis der Abonnenten zu bedienen, sondern gleich mehrere – was einen echten Mehrwert für den Konsumenten schafft und ihn länger an das Unternehmen binden kann. Investitionen in solche Services lohnen sich somit allemal, fasste Lennart Schneider, Gründer des Podcasts „Subscribe Now“ und Strategieberater, zusammen.

3. Kooperative Strategien werden notwendiger

Partnerschaften und Kooperationen werden zum Erhalt der Wirtschaftlichkeit immer wichtiger. Es braucht mehr kooperative Strategien, die aber auch zugelassen werden müssen. Um für das Unbekannte der Zukunft gewappnet zu sein, sollte also Austausch und Gemeinschaft gefördert werden.

4. Retention is the new growth

Wer sich mit Abo-Wachstum beschäftigt, muss auch eine gute Retention-Strategie entwickeln. Warum das relevant ist, zeigte unter anderem Luca Gatscher, Leiter Lesermarkt & Marketing bei der österreichischen Tageszeitung Die Presse, auf: Retention sorgt unter anderem für höheres Engagement, geringere Preissensibilität und steigende ARPUs. Im Fokus sollte also die Kundenbindung stehen, nicht unbedingt die Neukundengewinnung – was sich zudem positiv in puncto Kosten auswirkt.

In diesem Zusammenhang rückt auch der Customer Lifetime Value (CLV) in den Mittelpunkt. Die Handelsblatt Media Group hat dabei erkannt, dass in ihrem Fall der klassische Funnel nicht mehr funktioniert, erläuterte CMO Wiebke Meeder in ihrem Vortrag. Das Team entwickelte ein Flywheel-Modell, welches die Relevanz eines Zusammenspiels zwischen Marketing, Sales und Services verdeutlicht, um den CLV zu stärken.

5. Gutes Onboarding ist essentiell für das Abo-Wachstum

Mit Blick auf die Retention-Strategie ist darüber hinaus das richtige Onboarding von neuen Abonnenten zu beachten. Torsten Müller, Vice President Marketing & Communications beim Urban Sports Club, berichtete, dass die Kündigungsrate ihrer User, die in den ersten Tagen keinen Check-in machen, überdurchschnittlich hoch ist.

Wer seine Nutzer also gleich zu Beginn abholt und umfangreich über das Produkt, die Werte der Teams und die Vorteile des Abonnements informiert, hat bessere Chancen, diese schneller in eine regelmäßige Nutzung zu führen. Denn Engagement ist letztendlich die Basis für Abo-Wachstum.