In der hessischen Gemeinde Michelstadt testet der Lebensmitteleinzelhändler Rewe bis mindestens Ende des Jahres ein neues Projekt: Die Lebensmittelauslieferung per „Wingcopter-Drohne“, auch „LieferMichel“ genannt. Grund dessen ist vor allem die Schließung vieler lokaler Geschäfte in den Ortsteilen Rehbach und Würzberg, durch die Anwohner für Einkäufe teils bis über zehn Kilometer nach Michelstadt oder in andere Orte fahren mussten. Diesen soll die Drohne das Leben nun erleichtern: Insbesondere für kleinere Lieferungen bis vier Kilogramm können Anwohner der Ortsteile auf den Lieferdienst statt auf das Auto zurückgreifen, sodass sich das Projekt auch positiv auf die Umwelt auswirken soll.

Die Bestellung per „LieferMichel“ funktioniert dabei wie folgt: Bewohner aus Rehbach und Würzberg können über die Website www.liefermichel.de Produkte wie beispielsweise Milch, Eier oder Konserven nach Hause bestellen und dabei einen Wunschtermin angeben, zu dem die Lieferung ankommen soll. Die Bestellungen werden per Lieferdrohne dann an den Rand der Ortschaften geflogen, dort in ein E-Lastenrad geladen und bis zu den Endkunden gefahren. Zur Auswahl steht dabei ein Produktangebot des örtlichen Rewe-Marktes.

Rewe testet innovative Einkaufsmöglichkeiten

Die Auslieferung per Drohne ist nicht das erste Rewe-Projekt in puncto Lebensmittelhandel und Auslieferung: So wurde etwa bereits im Dezember 2022 der erste vollautonome Rewe-„Pick&Go“-Markt in München eröffnet, in dem Kunden mithilfe einer gleichnamigen App vollkommen eigenständig einkaufen und bezahlen können. Im Mai 2023 startete dann das Projekt der autonom fahrenden „Warenkörbe“ in Hamburg-Eimsbüttel, durch die Kunden des Hamburger Stadtteils ihren Einkauf über die gleichnamige App ebenfalls von Zuhause aus bestellen und bis vor die Haustür geliefert bekommen können.

Dr. Robert Zores, Chief Digital Innovation Officer bei Rewe digital, kommentiert dazu: „Wir beschäftigen uns im Bereich Research & Innovations schon seit Jahren mit dem Thema autonome Mobilität und haben stets ein Ziel vor Augen – unseren Kundinnen und Kunden neue Einkaufserlebnisse zu bieten und das Einkaufen bequem und einfach zu gestalten. Im deutschen Lebensmitteleinzelhandel sind wir Pionier und Wegbereiter. Wir freuen uns, neben zahlreichen Projekten im urbanen Raum auch Angebote im ländlichen Raum zu testen und gemeinsam mit den Projektpartnern zu lernen und Technologie und Prozesse weiterzuentwickeln.“

Das Projekt „Drohnen-Lastenrad-Express-Belieferung (DroLEx)“ soll vorerst bis Ende 2023 getestet und bei Erfolg fortgeführt werden, heißt es auf der Rewe-Website. Partner des Projektes sind, neben der Frankfurt University of Applied Sciences und Wingcopter, Rewe, Vodafone, der E-Bike-Hersteller Riese & Müller, sowie die Stadt Michelstadt.

Dass die Drohnenlieferung sich nicht nur auf den Lebensmitteleinzelhandel beschränken muss (und so eventuell auch für die Zeitungs- und Zeitschriftenbranche denkbar sein könnte), zeigt ein Pilotprojekt von Amazon: Auch der Onlineversandhändler hat, bereits im Juni 2022, die ersten Lieferungen per Drohne in Lockeford (Kalifornien) getestet – mit dem Ziel eines künftig länderübergreifenden Drohnen-Netzwerks.