Freitag, 10. Mai 2024

NWZ-Logistikchef Jan Fitzner (hier bei der BDZV-Konferenz Verlagslogistik 2022) setzt auf die Hybridzustellung von Zeitung und Briefpost. Dabei nimmt er auch in Kauf, dass Print-Zeitungen teils erst im Laufe des Vormittags zugestellt werden - Foto: BDZV

NWZ-Logistikchef: Immer mehr Zeitungen werden nicht mehr morgens zugestellt

Zeitungsverlage kämpfen in der Logistik mit steigenden Kosten und Zustellermangel. Parallel sinken die Print-Abo-Bestände, wobei die Zustellflächen sich nicht in gleichem Maße verkleinern. Das führt dazu, dass eine tägliche und flächendeckende Zustellung von Zeitungs-Abos immer unwirtschaftlicher wird – vor allem wenn die Zeitung wie gewohnt am frühen Morgen im Briefkasten liegen soll.

Die Zeitungsverlage finden unterschiedliche Lösungsansätze für diese Gemengelage. Madsack und Funke haben gebietsweise die vollständige Umstellung auf Digital-Produkte getestet, sodass gar keine Print-Zeitung mehr ausgeliefert werden muss. Die Hamburger Morgenpost arbeitet derweil daran, in Print von einer Tages- zu einer Wochenzeitung zu werden. Wieder andere setzen auf die verstärkte Hybridzustellung von Zeitungen und Briefen – und optimieren dabei die Touren so, dass die Zeitung teils erst im Laufe des vormittags zugestellt wird. Neben der DDV Mediengruppe in Dresden wird offenbar auch bei der Nordwest Mediengruppe in Oldenburg daran gearbeitet.

Jan Fitzner, Geschäftsführer Logistik der NWZ Mediengruppe sowie der Citipost Nordwest, hat jetzt in einem Interview mit der hauseigenen Nordwest-Zeitung die Hintergründe erklärt. Er nennt vor allem die Beschäftigungssituation und die Auslastung des Zustellnetzes als zentrale Herausforderungen. Einerseits seien in der Logistik trotz zahlreicher Bemühungen derzeit mehr als 100 Stellen unbesetzt. „Es sind flächendeckend immer weniger Beschäftigte bereit, sechs Mal in der Woche nachts für einige Stunden zuzustellen“, so Fitzner auf NWZ Online.

Immer mehr Zustellung am Vormittag

Andererseits sei es die richtige Entscheidung gewesen, bereits vor fast 20 Jahren auch mit der Postzustellung zu beginnen. „Denn ohne die Postdienstleistungen wäre es heute eine kaum zu schaffende Herausforderung, noch alle Abonnenten zu bedienen“, erläutert der Logistik-Chef. So kommt es, dass die NWZ mittlerweile mehr Briefe als Zeitungen über ihr Logistiknetz befördert.

Dies helfe einerseits dabei, das Netz auszulasten und somit „die Kosten im Griff zu behalten“. Andererseits könne so für die Tagschiene Zustell-Personal gewonnen werden. Da es in der Nacht bzw. den frühen Morgenstunden an Zustellern mangelt, würden Zeitungen zunehmend erst am Vormittag zugestellt – dann zusammen mit der Post. Laut Fitzner erhielten bereits 20 Prozent der Abonnenten ihre Zeitungen auf diesem Weg. Im Falle der NWZ erfolgt die Postzustellung über die Citipost.

Fitzner zeigt sich überzeugt, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird. „Insgesamt werden wir also immer mehr in den Tag hineinwachsen“, so der Logistik-Chef. Aus Vertriebssicht bleibt dann die Frage zu beantworten, wie viele Abonnenten diesen Weg mitgehen, wenn sie ihre gedruckte Zeitung nicht mehr wie gewohnt am Frühstücks-Tisch lesen können.

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