Samstag, 27. April 2024

Dr. Carsten Brosda, Hamburgs Senator für Kultur und Medien, hielt die Eröffnungsrede und nahm anschließend an der Panel-Diskussion mit Björn Staschen (NDR), Enrique Tarragona (Zeit Online) und Luise Lange-Letellier (Correctiv) über öffentlich-rechtliche, non-profit und private Finanzierungsmodelle teil - Foto: nextMedia.Hamburg / Laura Müller

Scoopcamp 2023: Wie finanziert sich Journalismus in Zukunft?

Finanzierungsmodelle und Produktentwicklung für den Journalismus der Zukunft standen im Mittelpunkt des diesjährigen Scoopcamps. Die Veranstaltung der Standortinitiative nextMedia.Hamburg fand am 14. September im Space in der Hamburger Hafencity statt und jährte sich heuer bereits zum 15. Mal.

Das ganztägige Programm stellte nextMedia.Hamburg gemeinsam mit den Hamburger Medienunternehmen Die Zeit, NDR, Der Spiegel, Xing/New Work, Hamburger Abendblatt, brand eins, dpa, NOZ, Jahreszeiten Verlag, Bauer Media, RTL und OMR zusammen. Darüber hinaus gab es für die rund 130 Teilnehmenden einige Möglichkeiten, sich auszutauschen.

Eröffnet wurde das Scoopcamp mit einer Begrüßung durch Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg. Er forderte die Branche auf, proaktiv zu handeln, kreativ zu werden und gemeinsam Lösungen für die aktuellen Herausforderungen zu finden. Die Zeit, in der Medienhäuser passiv auf Veränderungen reagieren, soll enden.

Es folgten Keynotes und Panel-Diskussionen zu Themen wie Einsatzmöglichkeiten und Chancen von KI, die Relevanz von Communities für den Journalismus, neue Produkte im Medien-Business und Nachwuchsförderung.

Im Folgenden haben wir einige der vielen interessanten Aussagen vom Scoopcamp zusammengefasst, über die es sich nachzudenken lohnt:

1. Wir müssen damit beginnen, gemeinsam das Mediensystem insgesamt als Errungenschaft zu begreifen und dieses als solche zu verteidigen.

In der Panel-Diskussion „Öffentlich-rechtlich, privat oder Non-profit? Wie finanziert sich der Journalismus der Zukunft?“ mit Björn Staschen (NDR), Enrique Tarragona (Zeit Online), Dr. Carsten Brosda (Senator für Kultur und Medien) und Luise Lange-Letellier (Correctiv) ist man sich einig, dass die Lösung der aktuellen Herausforderungen und die Weiterentwicklung der Branche am besten in Kooperation funktioniert. „Wir müssen alle gemeinsam überlegen, wie wir es schaffen, dass sich wieder mehr Menschen in unseren Redaktionen und Inhalten repräsentiert fühlen, dass sie unsere Angebote nutzen und dass wir Räume schaffen, in denen sie miteinander reden können“, sagt Staschen beispielsweise. Ideen und Innovationen, zum Beispiel im Bereich alternative Plattformen für Medieninhalte, sollten miteinander geteilt werden.

2. Der Umgang mit Künstlicher Intelligenz braucht einerseits die Freude an Experimenten und andererseits eine kritische Grundhaltung.

Die Einsatzmöglichkeiten und der Nutzen von Künstlicher Intelligenz im Journalismus wurden bereits vielseitig diskutiert. Auch Prof. Christina Elmer, Professorin für Digitalen Journalismus und Datenjournalismus an der TU Dortmund, beschäftigte sich mit dem Thema und weiß, wie die Technologie den Journalismus besser machen kann. Dafür braucht es ihrer Meinung nach unter anderem das richtige Mindset, ein neues Verständnis für Methodentransparenz und sichere Verifizierung, passende Schnittstellen zwischen Journalismus, Technologie, User Experiences und Business sowie klare Prozesse und Abläufe in den Redaktionen. Dann hat KI durchaus das Potenzial, den Journalismus zu verbessern, etwa indem entsprechende Tools bei Recherchen sowie bei der Produktion und Distribution von Inhalten unterstützen.

Prof. Elmer wurde im Rahmen des Events außerdem mit dem Scoop-Award für ihren Beitrag zum Digital- und Datenjournalismus in der Lehre und der Praxis ausgezeichnet.

3. Die reine News bleibt wichtig. Die Frage ist nun, wie wir sie für unsere Leser interessant machen.

Bereits seit einigen Jahren schaffen Medienhäuser ergänzende Inhalte rund um ihr News-Angebot. Für das Überleben eines Medienhauses ist es wichtig, die Erlösströme zu diversifizieren und mit einem gefragten neuen Angebot auch neue Abonnenten zu gewinnen. Dennoch bleiben Nachrichten weiterhin relevant. Die Redaktionen müssen allerdings Wege finden, diese für ihre Zielgruppe interessant zu gestalten. Die Teams aus Redaktion, Marketing und Technologie müssen gemeinsam herausarbeiten, wie sie Inhalte veröffentlichen können, die erstens gelesen werden und zweitens auch dazu beitragen, dass die Leser zurückkehren. Sie sollten die Pain Points ihrer User kennen und mit ihrem Angebot helfen, diese zu lösen.

4. Verlage müssen sich vom Medienhaus zum Community-Anbieter entwickeln.

Eine Möglichkeit, um User zu loyalen Abonnenten zu machen, ist der Community-Ansatz. Medienmarken sollten Gemeinschaftsmodelle schaffen – inklusive menschlicher Erlebnisse, wie etwa Events und ein persönlicher Austausch. Denn: Menschen interessieren sich für Menschen. Diese Art von Bindung kann kein KI-generierter Content anbieten, was einer Medienmarke mit starker Community künftig einen echten Wettbewerbsvorteil verschafft.

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