Samstag, 18. Mai 2024

Laut der Umfrage von Game und Yougov haben rund ein Viertel der Deutschen schon einmal Let's Plays oder Gaming-Livestreams geschaut - Abb.: Game - Verband der deutschen Games-Branche

Wie Gaming-Content genutzt und monetarisiert wird

Die Gaming-Branche hat sich zu einem lukrativen Markt entwickelt, der Content Creators zahlreiche Monetarisierungsmöglichkeiten bietet. Manche von ihnen erreichen mit ihren Gaming-Livestreams, Let’s Plays oder Videoinhalten, in denen Gaming-Content-Creators sich beim Spielen von Videospielen filmen, Tausende von Klicks - beispielsweise Gronkh, der deutsche Let’s Player mit den meisten Youtube-Abonennten (4,89 Mio.), mit durchschnittlich 90.000 Aufrufen pro Video. Auf der Livestream-Plattform Twitch (zugehörig zum Onlineversandhändler Amazon) hat in Deutschland MontanaBlack88 mit 4,9 Mio. die meisten Abonnenten. Seine Videos erreichen oft über 300.000 Aufrufe. Wie beliebt Gaming-Livestreams und Let´s Plays bei den Deutschen sind, ermittelte Game, der Verband der deutschen-Games-Branche, im Jahr 2022, durch eine Online-Umfrage, durchgeführt von YouGov. Rund 2000 Deutsche namen teil und repräsentieren die deutsche Bevölkerung ab 16 Jahren.

Ein Viertel der Befragten gaben an, schon ein Let’s Play oder Gaming-Livestream konsumiert zu haben. Bei den Videospielnutzern unter den jüngsten Befragten (16- bis 24-Jährige) hat die Mehrheit schon Gaming-Livestreams oder Let’s Plays geschaut, nämlich 65 Prozent, neun Prozent von ihnen jeden Tag. Fast die Hälfte (47 Prozent) der 35- bis 44-jährigen Gamer hat sich schon mal Let’s Plays und Gaming-Livestreams angeschaut. Bei den Spielenden der ältesten befragten Zielgruppe (über 55 Jahre alt) sind es zehn Prozent.

Diese Gaming-Videos können die Kaufentscheidungen der Konsumenten beeinflussen. 24 Prozent der befragten Gamer gaben an, dass sie den Erwerb eines bestimmten Videospiels auf Grund eines Gaming-Content-Creators in Betracht gezogen haben. Dieser Prozentsatz ist bei jüngeren Zuschauern merklich höher: 43 Prozent bei 25- bis 34-jährigen und 54 Prozent bei den 16 bis 24-jährigen Videospielern.

Felix Falk, Geschäftsführer des Game – Verband der deutschen Games-Branche erklärt: „GamingLivestreams und Let’s Plays sind nicht nur fester Teil der Games-Kultur, sondern auch für Millionen Deutsche längst alltägliche Unterhaltung. Sie bringen die Community zusammen, helfen im Spiel den richtigen Weg zu finden oder unterhalten einfach nur. Dabei unterscheidet sie vor allem dieser Community-Aspekt – ob als Chat während des Livestreams oder in den Kommentaren unter den Videos – von klassischem TV. Genau die interaktive Komponente macht Gaming-Livestreams und Let’s Plays so attraktiv für so viele Menschen in Deutschland.“

Monetarisierungsmöglichkeiten für Creators

Mittlerweile haben sich außerdem zahlreiche Arten der Monetarisierung in der Gaming-Branche herausgebildet. Die bekannte Livestream-Plattform Twitch bietet Content-Creators gleich mehrere Erlösquellen, die unter anderem von verschiedenen „Erfolgen“ abhängig sind. Streamer, die mindestens 50 Follower verzeichnen können und mindestens vier Stunden in einem Monat live gestreamt haben, erlangen etwa den Titel „Twitch Affiliate“. Wer weitere Anforderungen erfüllt – beispielsweise, innerhalb von 30 Tagen eine durchschnittliche Zuschaueranzahl von 500 zu erreichen – kann den Status als „Twitch Partner“ erlangen. So ergeben sich folgende Monetarisierungs-Möglichkeiten:

  • Zuschauer können einen Kanal monatlich finanziell unterstützen – also abonnieren – und erhalten dadurch Zugriff auf Vorteile wie eigene Emotes. Dabei können Zuschauer zwischen verschiedenen Abo-Stufen (sogenannten „Tiers“) wählen. Das günstigste Abo in Deutschland startet bei 3,99 Euro.
  • Zudem können Zuschauer einmalig oder monatlich einen flexibel wählbaren Preis spenden.
  • Sogenannte „Bits“ (animierte Emoticons) werden auf Twitch genutzt, um besondere Momente zu feiern: Als Affiliate oder Partner bekommt der Creator 0,01 Dollar für jedes Bit.
  • Twitch-Partner können Einnahmen durch Werbung verdienen.
  • Creator können Amazon-Partner werden, Produkte auf ihrer Seite verlinken und so Umsatz durch Produktempfehlungen machen.

Flexible Abo-Möglichkeiten: Twitch-Zuschauer können ihre Lieblings-Streamer durch Abonnements unterstützen und dabei zwischen drei "Tiers" (Stufen) wählen, die ihnen unterschiedliche Exklusivvorteile bieten - Abbildung: Twitch

Der Community-Gedanke

Wichtig in diesem Zusammenhang ist vor allem die Interaktion mit der Community: Twitch ermöglicht Content-Creators zahlreiche Personalisierungsmöglichkeiten, mit denen sie treue Fans unterhalten und belohnen können. Mittlerweile wurde beispielsweise die Bits-Funktion ausgebaut und kann für interaktive Erlebnisse genutzt werden. Dass Live-Streaming und die Interaktion mit der Community Verlagen sogar in puncto Abo-Conversion nützen kann, zeigt das Beispiel von Webedia Gaming: Die Tochterfirma von Webedia Deutschland veranstaltete im Sommer 2022 ein PodcastFestival auf Twitch, konnte so neue Zielgruppen adressieren und neue Abonnenten für den hauseigenen GameStar-Podcast generieren.

Auch das Videoportal YouTube, zugehörig zu Google und eine beliebte Plattform für beispielsweise Let´s Plays, ermöglicht es Kreativschaffenden, mit den Inhalten Geld zu verdienen. Wieder müssen die Creators hier einige Bedingungen erfüllen: Der Kanal muss mindestens 1.000 Abonnenten erreicht haben, sowie 4.000 Stunden gültige Wiedergabezeit von öffentlichen Videos in den letzten zwölf Monaten – oder zehn Mio. gültige öffentliche Shorts-Aufrufe (Kurzvideos) in den letzten 90 Tagen.

Sind diese Anforderungen erfüllt, kann der Creator Teil des YouTube-Partnerprogramms werden und Werbung schalten. Die Werbeanzeigen können vor Beginn des Videos, mittendrin oder als Banner am unteren Rand erscheinen. Dabei hat der Creator keinen Einfluss darauf, welche Werbeanzeigen eingeblendet werden. Die Einnahmen werden zwischen dem YouTuber und YouTube geteilt, wobei 55 Prozent an den Content-Creator gehen. Wie viel genau pro Video eingenommen wird, ist allerdings nicht bekannt.

Nicht nur Let´s Plays und Live-Streams sind beliebt und sorgen für hohe Umsätze - der deutsche Games-Markt boomt in sämtlichen Bereichen: So konnte in der Branche im Jahr 2021 einen Umsatzanstieg um 17 Prozent auf rund 9,8 Mrd. Euro verzeichnet werden. Dabei konnten außerdem alle drei Marksegmente des Gaming-Markts jeweils für sich an Umsatz zulegen – dies beinhaltet Games, Gaming-Hardware und Gebühren für Online-Dienste.

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