Der langjährige Geschäftsführer des Spiegel-Verlags, Karl Dietrich Seikel, ist am 29. März 2023  im Alter von 76 Jahren in Hamburg verstorben. Der Diplom-Volkswirt (TU Darmstadt) wechselte 1980 aus der Maschinenbau-Branche zum Spiegel-Verlag und übernahm dort zunächst die Leitung der Personalabteilung. Später kamen weitere Management-Aufgaben hinzu.

1991 wurde der Augstein-Vertraute in die Spiegel-Geschäftsführung berufen und führte den Verlag danach bis 2007. Unter der Ägide von Karl Dietrich Seikel wurden nicht nur Spiegel TV und Spiegel Online aufgebaut, sondern auch die Pläne für den Neubau in der Hamburger Hafencity in die Wege geleitet.

Der Rat von Karl Dietrich Seikel wurde auch von anderen Medien-Unternehmen sehr geschätzt. So gehörte er von 1995 bis 2008 dem Verwaltungsrat der Schweizer Tamedia-Gruppe an. 2011 wurde er in den Aufsichtsrat der Frankfurt Allgemeine GmbH berufen und über nahm 2012 den AR-Vorsitz, den er bis 2019 innehatte. Danach war er stellvertretender AR-Vorsitzender. Auch bei der Fazit Stiftung, die die Mehrheit der Anteile an der FAZ GmbH hält, war Karl Dietrich Seikel als stellvertretender Vorsitzender bzw. Vorsitzender aktiv. Aus beiden Gremien schied er 2022 aus Altergründen aus.

Auch die Software-Schmiede knk AG mit Sitz Kiel, die sich auf die Medien-Branche spezialisiert hat, holte Karl Dietrich Seikel in ihren Aufsichtsrat.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Mit Karl Dietrich Seikel ist eine der großen Medien-Persönlichkeiten unserer Republik von uns gegangen. Für viele Wegbegleiter war er mit seiner ruhigen, ausgleichenden und verbindlichen Art der Inbegriff eines hanseatischen Verlagsmanagers, obgleich der gebürtige Rheingauer erst im Laufe seiner beruflichen Laufbahn in die Medienbranche gewechselt war. Der Spiegel und der Medienstandort Hamburg verdanken Karl Dietrich Seikel viel. Mit seinen weitsichtigen Entscheidungen, etwa dem Festhalten am damals jungen Online-Angebot, hat Karl Dietrich Seikel die Voraussetzungen für anhaltenden Erfolg im sich abzeichnenden Transformationsprozess der Medienwelt geschaffen. Als Medienkoordinator unserer Stadt hat er vor und hinter den Kulissen dafür gesorgt, dass der Medienstandort Hamburg für die bundesweite Medienbranche prägend geblieben ist. Er hat die Hamburg Media School mitbegründet und sich unter anderem auch als Aufsichtsrat der Deichtorhallen Verdienste um die Kunst in unserer Stadt erworben. Als Leiter des Amtes Medien und Bevollmächtigter des Senats für Medien habe ich als sein fachlicher Nachfolger hervorragende Netzwerke und Strukturen vorgefunden, an die wir in unserer Arbeit bis heute anknüpfen. Auch nach seiner aktiven Zeit ist er für mich ein geschätzter Gesprächspartner gewesen. Karl Dietrich Seikel wird der Medienstadt Hamburg noch lange fehlen. Wir danken ihm sehr für seine großen Verdienste um die Stadt und sind in Gedanken bei seiner Familie."

Stephan Scherzer, Bundesgeschäftsführer MVFP: "Karl-Dietrich Seikel hat unserer Branche sehr viel gegeben: als kluger Diplomat, versierter Manager und als ein Mensch, der sich immer für die unternehmerische Freiheit und die Freiheit der Presse und Meinungen eingesetzt hat. Mehr als ein Jahrzehnt lenkte er als Vorsitzender die Geschicke der Publikumsmedien im VDZ - immer stand die redaktionelle Leistung und die Unabhängigkeit der Redaktionen ganz oben auf seiner Tagesordnung. Er setzte sich mit großer Überzeugung für die Geschlossenheit der Branche ein und suchte und fand die Gemeinsamkeiten, die einen Verband bei der Interessenvertretung seiner Mitglieder stark machen und die einen starken Verband ausmachen. Als Medienmann, klugen Diplomaten und besonderen Menschen werden wir ihn in dankbarer Erinnerung behalten."